VOICES go digital | 2020
Singen in Zeiten von Corona | Mai 2020
Was gibt es Neues bei den VOICES? Man kann auch Chancen in der Krise sehen. Chancen, um neue Wege zu gehen, digital dazu zu lernen und sein Sichtfeld zu erweitern. Die VOICES sind ja immer offen für Neues, deshalb war für den Chorleiter Achim Baas klar, nach erneuter Verzögerung der „Singstunde“, die digitale Version zu testen. Achim, was hat dich dazu inspiriert?Achim Baas: „Meine Beweggründe für eine digitale Chorprobe sind rasch erklärt: Angesichts des nun schon 2 Monate andauernden Verbots für Chorproben und der weiter unklaren Lage, wollte ich eine Möglichkeit testen, mit den Chormitgliedern in Kontakt zu bleiben und auch weiter musikalisch arbeiten zu können.“
Am Samstag, den 16. Mai 2020 war es dann soweit: Nach langen und zermürbenden Wochen fanden sich die VOICES, unter der digitalen Einladung – per Link, zu einer Permiere im Word Wide Web ein. Die Zusammenkunft in Bild und Ton, unter Teilnahme fast aller Chormitglieder, stand unter dem Motto: „erst die Technik – dann der Gesang“. Verbindungsgeschwindigkeiten, Verschiebung von Bild- und Tonspur, Stummschaltung der Mikrofone (der Chef hatte – zum Glück – den Masterknopf), alle diese Dinge mussten berücksichtigt werden, konnten uns aber nicht stoppen!
Mit dem Einsingen und auch den körperlichen Übungen vor Beginn der Probe wurde gestartet. Hier konnte jede/r Teilehmer/in das Übertragungsbild der Übungsleiterin wählen (gut gemacht, Nicole!). Tatsächlich konnten wir uns gegenseitig sehen, im Chat schreiben und auch den Ton freischalten, um Anmerkungen oder Fragen loszuwerden.
Visuell ist solch eine Möglichkeit top! Gemeinsames Singen, wie bei der klassischen Probe (unter physikalischer Anwesenheit der Sänger/innen) ist leider nicht möglich. Denn technisch können nicht alle Mikros gleichzeitig geschaltet werden. Aufgrund Verschiebungen bei der Übertragung sind Bild und Ton nicht übereinander zu legen und es ist immer nur eine Tonspur übertragbar. Das heißt nur der Chorleiter/Klavier ist hörbar und jeder singt für sich. Der Chorleiter kann jedoch auch Noten und Musikfiles einblenden, so können Passagen gemeinsam/einsam geübt werden.
Wer weiß, vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass der Chorleiter die einzelnen Töne der Sänger/innen bei der Probe der neuen Stücke nicht hören konnte…
Am kommenden Samstag gibt es eine Fortsetzung. Und alle Teilnehmer sind gespannt, wie sich die „moderne“ Variante einspielt. Achim Baas erklärt, dass im nächsten Schritt, sich die Stimmenlagen einzel treffen werden. Er möchte ausprobieren, wie sich die verschiedensten Gruppen-Funktionen nutzen lassen. Für die nächste Singstunde ist geplant, dass Frauen und Männer nacheinander in Gruppen üben und sich anschließend alle Chormitglieder treffen. Die Technik lässt sogar zu, daß Sopran, Alt, Tenor und Bass zur gleichen Zeit in verschiedenen Räumen übt und der Chorleiter von Raum zu Raum geht. Dies wird dann in kommenden Proben auch getestet. Es beginnt eine Zeit der Experimente und Optimierungen.
Obwohl die Technik noch nicht die besten Bedingungen bietet, war es ein schönes Gemeinschaftserlebnis und es ist sicherlich eine Lösung, um in Kontakt zu bleiben und die Stimme in Schwung zu halten. Aber in Einem sind sich die Sängerinnen und Sänger einig: Es geht nichts über das Singen „offline“ !
Text | Oliver Heyn & Susanne Reber